Kisten und Kaution stemmen

Ein Umzug ist anstrengend und teuer. Schließlich sind es nicht nur Kisten und die Waschmaschine die es zu stemmen gilt, überall entstehen Kosten die getragen werden müssen. Das beginnt bei den Umzugkartons, die man vielleicht günstig gebraucht erstehen kann, geht über die Wandfarbe und Pinsel, bis zu den Spritkosten für den Miettransporter. Dabei haben wir haben wir den neuen Spiegel fürs Bad oder den Schlafzimmerschrank der fällig ist noch gar nicht berücksichtigt. Hinzu kommt die Doppelbelastung weil man für einen Monat (oder mehr) die Miete für die alte und die neue Wohnung zahlen muss. Zu allem Überfluss wird die Kaution (Mietsicherheit) für die neue Wohnung noch vor dem Einzug fällig und die Kaution für die alte Wohnung bekommt man erst weit nach dem Umzug zurück.
Da sich die Höhe der Kaution meist das zwei- oder dreifache der Monatsmiete ist, reißt das ein ordentliches Loch in die ohnehin schon strapazierte Haushaltskasse. Wohl dem, der über ein gut gefülltes Tagesgeldkonto verfügt! Aber leider schwimmen die meisten von uns nicht im Geld und müssen besonders in so kostspieligen Umzugsmonaten sehr genau auf die Abbuchungen achten. Woher also das viele Geld (beispielsweise € 1500,-) für die Kaution nehmen, die der neue Vermieter als Sicherheit verlangt?
Manchmal ist die Lösung bereits im Mietvertrag aufgezeichnet. Mit ein wenig Glück ist im Abschnitt über die Kaution bereits vermerkt, dass diese auch in Raten gezahlt werden kann. Das hilft ungemein, weil sich dadurch die Ausgaben auf mehrere Monate strecken lassen. Aber selbst wenn hier nichts steht, lohnt es sich den Vermieter zu fragen, ob eine Ratenzahlung möglich ist. Da auch Vermieter wissen wie teuer ein Umzug ist, lassen sich viele darauf ein. Es versteht sich von selbst, dass die Raten dann pünktlich bezahlt werden müssen.
Eine andere Möglichkeit die Ausgaben zu auf einen längeren Zeitraum zu verteilen ist ein Kredit. Einen Ratenkredit von seiner Hausbank zu bekommen ist meist kein Problem und in Zeiten des Online-Banking eine Sache von wenigen Tagen. Die Konditionen für einen Ratenkredit sind von der Kreditwürdigkeit (Bonität) und weiteren Fatkoren wie Betrag und Laufzeit abhängig. Natürlich entstehen bei einem Ratenkredit wieder Kosten: die Zinsen. Diese liegen derzeit zwischen 4% und 10% (pro Jahr), sind also nicht zu vernachlässigen aber durchaus im Rahmen. Bei einem Ratenkredit werden die Montsraten zwar zu Beginn festgelegt, aber man kann trotzdem die Raten ändern oder Sondertilgungen leisten. (Darauf sollte man beim Abschluss des Ratenkredits unbedingt achten.) Gerade die Möglichkeit beliebige und kostenfreie Sondertilgungen vornehmen zu können ist bei dieser Art von Kredit besonders wichtig. Dann kann man nämlich auch einen zu großen Kredit aufnehmen und schnell wieder los werden. Das wäre beispielsweise ein Kreditsumme von € 5000,-, für die Kaution werden aber nur € 1500,- benötigt, dann kann man ein paar Tage später € 3500,- „sonder-“ tilgen. Sobald man wieder bei Kasse ist - wenn man zum Beispiel die Kaution der alten Wohnung zurück bekommen hat - tilgt man wieder, so dass in ein paar Monaten die Kreditschulden auf einen sehr kleinen Betrag (oder gar auf Null) geschrumpft sind. Dann dauert es nur noch ein paar Monatsraten bis der Ratenkredit komplett getilgt. Jetzt ist man wieder frei und hat nur ein paar Euro Kreditkosten (Zinsen) an die Bank gezahlt. Aber klar, der Ratenkredit ist eben ein Produkt der Bank und die Bank will damit Geld verdienen.
Eine andere Möglíchkeit für die Kaution aufzukommen bietet die Mietbürgschaft. Das ist ein Produkt, das von einigen Versicherungen angeboten wird. Dabei bekommt der Vermieter als Kaution kein Geld sondern die Bürgschaft der Versicherung - der Vermieter kann sich also sicher sein, dass die Versicherung für die Kosten zur Not aufkommt. Der Vorteil für den Mieter ist, dass er die € 1500,- für die Kaution nicht aufbringen muss. Stattdessen zahlt er eine jähliche/monatliche Prämie an die Versicherung. Wenn der Vermieter auf die „Kaution“ - also die Bürgschaft - zurückgreift, zahlt erstmal die Versicherung, diese holt sich die Kosten beim Mieter wieder. Wobei die Versicherung natürlich auch die eigenen Kosten geltend macht. Um Unterschied zum Kredit, zahlen die monatlichen Gebühren die Kaution nicht ab. Das bedeutet die Gebühren fallen so lange an, wie der Mietverhältnis besteht (viele Jahre). Damit summiert sich die „kleine“ monatliche Versicherungsprämie von € 5,- in drei Jahren auf € 1800,- und damit € 300,- mehr als die Kaution. Ein Kredit über € 1500,- mit 10% Zinsen und einer monatlichen Rate von € 48,10 wäre nach drei Jahren abbezahlt und hätte insgesamt € 1731,60 gekostet (Beispielrechnung ohne Sondertilgung). Ab dem vierte Jahr fällt die Raten weg, die Versicherungsprämie muss immer noch gezahlt werden. Die Mietbürgschaft ist eben ein Produkt und die Versicherung will damit Geld verdienen.
Wie man es auch dreht und wedet, ein Umzug ist teuer und die Kaution macht es nicht einfacher. Am besten ist es natürlich, wenn man rechtzeitig anfängt zu sparen wenn ein Umzug ansteht und man so einen ausreichend großen finanziellen Puffer hat. Wenn es abzusehen ist, dass das Geld doch knapp wird, sollte man ehrlich sein und mit dem Vermieter sprechen - die Chancen sind wahrscheinlich gar nicht so schlecht, dass er sich auf eine Ratenzahlung der Kaution einlässt.
Kinder an die Macht

Mit seinem Song Kinder an die Macht (von 1986) hatte Herbert Grönemeyer sicher nicht Donald Trump im Sinn. Dabei fühlt man sich bei Trumps Handlungen und Aussagen an Kleinkinder erinnert. So schreibt er beispielsweise in seinem Buch The Art of The Deal (1987) „Ich setze mir sehr hohe Ziele und dann dränge und presse ich und schiebe ich einfach, bis ich erreiche, was ich will“ und lässt in mir sofort das Bild eines quengelnden Kindes, dass am Süßigkeitenregal im Supermarkt mit trommelnden Fäusten auf dem Boden liegt vor meinem geistigen Auge erscheinen.
Aktuell sorgt Trump mit seiner Zoll-„Politik“ für Durcheinander und fallende Börsenkurse (die Börse geht also davon aus, dass es mit der Wirtschaft bergab gehen wird). Dabei „argumentiert“ Trump damit, dass die USA von den Handelspartnern ausgenutzt wird, weil diese mehr Waren und Dienstleistungen in die Vereinigten Staaten verkaufen als umgekehrt. Viel zu lange hätten andere Länder die USA als ihr Sparschwein missbraucht und bestohlen, so Trump.
Auf diesem Kindergarten-Niveau spielt sich also derzeit die internationale Handelspolitik ab. Wollen wir hoffen, dass die Welt außerhalb der USA erwachsen genug ist um mit quengelnden Kleinkindern zurecht zu kommen - ohne an jeder Kasse einen Schokoriegel kaufen zu müssen.
Wir müssen über Geld reden...

Immer wieder habe ich festgestellt, dass Geld zum einen maßgeblich unser Leben bestimmt auf der anderen Seite niemand ernsthaft darüber sprechen will. Mehr noch, Finanzthemen oder gar Buchhaltung wirken auf die meisten eher abschreckend. Viele wollen damit einfach nichts zu tun haben, selbst wenn sie sich selbstständig machen wollen oder gar ein Unternehmen leiten. Dabei ist es doch wichtig zu wissen, wie ein Darlehn oder ein Girokonto funktioniert.
Also habe ich mir vorgenommen mehr über Geld zu reden! Für den Anfang habe ich mit drei Themen die ich bearbeiten will ausgesucht. Als Ergänzung stelle ich ein Gesellschaftspiel, bei dem man viel über Einnahmen und Ausgaben im täglichen Leben lernen kann, vor. All dass habe ich als Workshops auf Zenopia (bzw. DresZen ) angelegt - dort werden die einzelnen Themen im Detail beschrieben und man kann direkt Plätze reservieren.
Es ist natürlich noch ein Weilchen hin, bis der erste Workshop startet, ich bin aber jetzt schon gespannt und freue mich auf interessante Gespräche. Vielleicht ist ja das eine oder andere Thema für Dich dabei!
Ich habe zwei Stimmen

Der amtliche Stimmzettel für die Bundestagswahl in rund zwei Wochen beginnt (fast) mit der groß- und fettgedruckten Aussage: Sie haben 2 Stimmen. Und tatsächlich: ich höre zwei Stimmen in meinem Kopf. Während die eine dafür plädiert nach meiner Überzeugung zu wählenl, souffliert mir die andere ich solle taktisch meine Kreuze setzen.
Die beiden Stimmen sind vielleicht auch Ausdruck dafür, dass ich mir bei der nächsten Regierung mehres wünsche. Zum einen habe ich das Ziel den Rechtsruck umzukehren und die AfD wieder los zu werden. Hier stimme ich den Worten von Franz Josef Strauß zu, der sagte: „ Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben. “ Dabei ist mir die CDU schon rechts genug und die Nähe zur Wirtschaft beißt sich mit dem Gedanken, dass diese Partei das Volk vertreten will. Die CDU zu wählen käme mir also nicht in den Sinn - oder ist die CDU die einzige die man wählen muss um die AfD zu verhindern? Laut Umfragen käme die CDU auf rund 30% der Stimmen und wird vermutlich die stärkste Partei werden. Dennoch fehlen gut 20% zur absoluten Mehrheit - es muss also mindestens ein starker oder zwei nicht ganz so starke Koalitionspartner mitmachen. Und mitmachen werden diese sicher nur, wenn sie genügend eigene Programmpunkte in einen Koalitionsvertrag einbringen dürfen. Aus taktischen Gründen die CDU zu wählen erscheint mir nicht als klug, viel eher könnte es sich lohnen potentielle Koalitionspartner zu unterstützen.
Allen voran wäre das wohl die SPD. Sie kommt laut Umfragen auf nur 15% und wäre demnach als Koalitionspartner halb so stark wie die CDU und dann fehlen immer noch 5% um eine stabile Regierung bilden zu können. Ein weiterer kleiner Partner würde also ausreichen. Aber nach kleinen Partner sieht es diesemal nicht aus. Die FDP wird es, wenn überhaupt, nur mit viel Glück über die 5%-Hürde schaffen und die Linke wir den Einzug in den Bundestag voraussichtlich ebenfalls verfehlen. Ähnlich mau sieht es mit BSW aus - ob sie es in den Bundestag schaffen ist fraglich.
Ziehen nur vier Parteien in den Bundestag (CDU, SPD, Grüne und AfD) reicht der CDU wahrscheinlich die Koaltion mit einer der anderen Parteien für eine Mehrheit der Sitze. Mischen mehr Parteien mit, müssen drei Parteien koalieren - das würde wiederum bedeuten, dass die Grünen mit dabei wären.
Und so sitzen nun meine beiden Stimmen und ich vor dem Wahlzettel und überlegen immer noch was zu tun ist. Aber nach all dem Gerede über die Wahl und dem Wahlkampf der sich nur um Migration und Wirtschaft dreht wird mir immer deutlicher, das es darum überhaupt nicht geht. Die Menscheit und Deutschland hat größere Probleme. Wir haben Krieg in Europa, eine US-Präsidenten der auf dicke Hose macht, rechtsgerichtete und nationalistische Pareien überall in Europa und die Klimakatastrophe steht vor der Tür. Um dem entgegen zu wirken müssen Klimaschutz, Bildung und soziale Gerechtigkeit die obersten Ziele der Politik sein. Alles andere ist nur Ablenkung und verfolgt egoistische Ziele. So ist es am Ende doch ganz leicht meine beiden Stimmen zu vereinen und für ein gemeinsames Ziel einzusetzen.
Dumm wählt gut!

Wie wichtig Bildung ist kann nicht oft genug wiederholt werden: Bildung ist der Schlüssel für Technologie, für das Verständnis der Welt, der Grundstein um Armut zu entfliehen und damit für ein besseres Leben. Aber auch im Kampf gegen Verschwörungstheorien, Nazis und Klimaleugner hilft letztendlich nur Aufklärung, sprich Bildung.
Die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt ist wohl eher der Meinung „dumm wählt gut“. Wie sonst könnte man sich den Vorschlag die Landeszentrale für politische Bildung aufzulösen erklären. Dabei scheint es logisch, dass rechte Parteien ein Interesse daran haben Bildung, insbesondere politische Bildung auf die Grundrechenarten zu beschränken. Gerade weil Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen eher dazu tendieren links zu wählen. Der Vorschlag wurde übrigens von allen anderen Parteien abgelehnt .
Ich muss gestehen, dass ich von der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt dieser Tage zum ersten Mal gehört habe. Auch die sächsiche Version habe ich aus diesem Anlass zum ersten Mal bewusste wahrgenommen. Aber die ich kenne die Bundeszentrale für politische Bildung seit den Tagen als uns unser Geschichtslehrer deren Artikel vorgelegt hat. Das war meist keine leichte Kost, dafür Nahrungs fürs Gehirn und Grundlage langer Gespräche und Diskussionen. Heute habe ich den Fluter abonniert - eine andere Zeitschrift der bpb - und kann die Arbeit nur Loben. Es ist gut, dass Deutschland auf diesem Sektor etwas für die Bildung tut und ich begrüße, dass dafür Steuergelder ausgegeben - nein investiert(!) werden.
Ich weiss also nichts über die Qualität der Arbeit der lbpb von Sachsen-Anhalt, es ist aber davon auszugehen, dass diese ebenso wichtige Arbeit leistet wie die Bundeszentrale. Aber auch weil wir eher mehr (politische) Bildung brauchen als weniger, bin ich froh, dass der Vorschlag der AfD gestoppt wurde und die Landeszentrale erhalten bleibt. Vielleicht wäre dieser Vorstoß die Bildung zu beschränken ein Gründ dafür die Zentralen für politische Bildung besser auszustatten und gegen rechte Regierungen abzusichern.
Jetzt, kurz vor der Bundestagswahl kann man nur hoffen, dass die Arbeit der Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung fruchtet und wir Ende Februar nicht festellen müssen: „dumm wählt doch nicht gut.“
P.S. dazu fällt mir ein Witz ein, den mir mein Opa mal erzählt hat. Sagt der Pfarrer zum Lehrer: „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm.“
Suche
Aktuelle Artikel
- Kisten und Kaution stemmen 29. Apr. 2025 (16:18)
- Kinder an die Macht 8. Apr. 2025 (07:51)
- Wir müssen über Geld reden... 27. Mär. 2025 (19:16)
- Ich habe zwei Stimmen 11. Feb. 2025 (19:10)
- Dumm wählt gut! 24. Jan. 2025 (09:33)
- E-Rechnungen ab diesem Jahr 14. Jan. 2025 (14:05)
- E-Mail an den Stadtrat 3. Dez. 2024 (22:43)
- Sozialarbeit lohnt sich! 21. Nov. 2024 (08:29)
- Europäisches Recht 5. Jun. 2024 (10:15)
- Unter Wert verkaufen? 18. Apr. 2024 (09:47)
- Angriff in der Nacht 25. Mär. 2024 (13:52)
- Suche Menschfreund:in 2. Nov. 2023 (08:06)
- Medienbruch ist böse 15. Mai. 2023 (08:22)
- Wir brauchen Verstärkung 27. Mär. 2023 (11:23)
- Noch eine Preissenkung 9. Feb. 2023 (08:08)