29. Apr. 2025 (16:18)

Kisten und Kaution stemmen

gepackte Kartons und Pflanzen für den Umzug bereitsgestellt

Ein Umzug ist anstrengend und teuer. Schließlich sind es nicht nur Kisten und die Waschmaschine die es zu stemmen gilt, überall entstehen Kosten die getragen werden müssen. Das beginnt bei den Umzugkartons, die man vielleicht günstig gebraucht erstehen kann, geht über die Wandfarbe und Pinsel, bis zu den Spritkosten für den Miettransporter. Dabei haben wir haben wir den neuen Spiegel fürs Bad oder den Schlafzimmerschrank der fällig ist noch gar nicht berücksichtigt. Hinzu kommt die Doppelbelastung weil man für einen Monat (oder mehr) die Miete für die alte und die neue Wohnung zahlen muss. Zu allem Überfluss wird die Kaution (Mietsicherheit) für die neue Wohnung noch vor dem Einzug fällig und die Kaution für die alte Wohnung bekommt man erst weit nach dem Umzug zurück.

Da sich die Höhe der Kaution meist das zwei- oder dreifache der Monatsmiete ist, reißt das ein ordentliches Loch in die ohnehin schon strapazierte Haushaltskasse. Wohl dem, der über ein gut gefülltes Tagesgeldkonto verfügt! Aber leider schwimmen die meisten von uns nicht im Geld und müssen besonders in so kostspieligen Umzugsmonaten sehr genau auf die Abbuchungen achten. Woher also das viele Geld (beispielsweise € 1500,-) für die Kaution nehmen, die der neue Vermieter als Sicherheit verlangt?

Manchmal ist die Lösung bereits im Mietvertrag aufgezeichnet. Mit ein wenig Glück ist im Abschnitt über die Kaution bereits vermerkt, dass diese auch in Raten gezahlt werden kann. Das hilft ungemein, weil sich dadurch die Ausgaben auf mehrere Monate strecken lassen. Aber selbst wenn hier nichts steht, lohnt es sich den Vermieter zu fragen, ob eine Ratenzahlung möglich ist. Da auch Vermieter wissen wie teuer ein Umzug ist, lassen sich viele darauf ein. Es versteht sich von selbst, dass die Raten dann pünktlich bezahlt werden müssen.

Eine andere Möglichkeit die Ausgaben zu auf einen längeren Zeitraum zu verteilen ist ein Kredit. Einen Ratenkredit von seiner Hausbank zu bekommen ist meist kein Problem und in Zeiten des Online-Banking eine Sache von wenigen Tagen. Die Konditionen für einen Ratenkredit sind von der Kreditwürdigkeit (Bonität) und weiteren Fatkoren wie Betrag und Laufzeit abhängig. Natürlich entstehen bei einem Ratenkredit wieder Kosten: die Zinsen. Diese liegen derzeit zwischen 4% und 10% (pro Jahr), sind also nicht zu vernachlässigen aber durchaus im Rahmen. Bei einem Ratenkredit werden die Montsraten zwar zu Beginn festgelegt, aber man kann trotzdem die Raten ändern oder Sondertilgungen leisten. (Darauf sollte man beim Abschluss des Ratenkredits unbedingt achten.) Gerade die Möglichkeit beliebige und kostenfreie Sondertilgungen vornehmen zu können ist bei dieser Art von Kredit besonders wichtig. Dann kann man nämlich auch einen zu großen Kredit aufnehmen und schnell wieder los werden. Das wäre beispielsweise ein Kreditsumme von € 5000,-, für die Kaution werden aber nur € 1500,- benötigt, dann kann man ein paar Tage später € 3500,- „sonder-“ tilgen. Sobald man wieder bei Kasse ist - wenn man zum Beispiel die Kaution der alten Wohnung zurück bekommen hat - tilgt man wieder, so dass in ein paar Monaten die Kreditschulden auf einen sehr kleinen Betrag (oder gar auf Null) geschrumpft sind. Dann dauert es nur noch ein paar Monatsraten bis der Ratenkredit komplett getilgt. Jetzt ist man wieder frei und hat nur ein paar Euro Kreditkosten (Zinsen) an die Bank gezahlt. Aber klar, der Ratenkredit ist eben ein Produkt der Bank und die Bank will damit Geld verdienen.

Eine andere Möglíchkeit für die Kaution aufzukommen bietet die Mietbürgschaft. Das ist ein Produkt, das von einigen Versicherungen angeboten wird. Dabei bekommt der Vermieter als Kaution kein Geld sondern die Bürgschaft der Versicherung - der Vermieter kann sich also sicher sein, dass die Versicherung für die Kosten zur Not aufkommt. Der Vorteil für den Mieter ist, dass er die € 1500,- für die Kaution nicht aufbringen muss. Stattdessen zahlt er eine jähliche/monatliche Prämie an die Versicherung. Wenn der Vermieter auf die „Kaution“ - also die Bürgschaft - zurückgreift, zahlt erstmal die Versicherung, diese holt sich die Kosten beim Mieter wieder. Wobei die Versicherung natürlich auch die eigenen Kosten geltend macht. Um Unterschied zum Kredit, zahlen die monatlichen Gebühren die Kaution nicht ab. Das bedeutet die Gebühren fallen so lange an, wie der Mietverhältnis besteht (viele Jahre). Damit summiert sich die „kleine“ monatliche Versicherungsprämie von € 5,- in drei Jahren auf € 1800,- und damit € 300,- mehr als die Kaution. Ein Kredit über € 1500,- mit 10% Zinsen und einer monatlichen Rate von € 48,10 wäre nach drei Jahren abbezahlt und hätte insgesamt € 1731,60 gekostet (Beispielrechnung ohne Sondertilgung). Ab dem vierte Jahr fällt die Raten weg, die Versicherungsprämie muss immer noch gezahlt werden. Die Mietbürgschaft ist eben ein Produkt und die Versicherung will damit Geld verdienen.

Wie man es auch dreht und wedet, ein Umzug ist teuer und die Kaution macht es nicht einfacher. Am besten ist es natürlich, wenn man rechtzeitig anfängt zu sparen wenn ein Umzug ansteht und man so einen ausreichend großen finanziellen Puffer hat. Wenn es abzusehen ist, dass das Geld doch knapp wird, sollte man ehrlich sein und mit dem Vermieter sprechen - die Chancen sind wahrscheinlich gar nicht so schlecht, dass er sich auf eine Ratenzahlung der Kaution einlässt.

gERD Schaufelberger

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