28. Okt. 2025 (16:31)

Dark Office: 14.000 Bürojobs fallen weg

Seit Beginn der Industrialierung wurde es immer wichtiger effizient zu arbeiten: die Produktivität zu steigern und die Kosten zu senken. Bereits in den ersten Fabriken wurden Maschinen eingesetzt, damit schwere Arbeiten, die von Männern erledigt werden mussten, von Frauen - die billiger waren - und dann von Kindern - die noch billiger waren - übernommen werden konnten. In modernen Produktionshallen haben Roboter viele Arbeiten komplett übernommen. Arbeiten die gefährlich, gesundheitschädlich oder einfach nur langweilig sind. Aber auch Tätigkeiten, für die Menschen nicht präzise und stark genug sind - also mehr Pausen benötigen oder langsamer sind. Sogenannte Dark Factories, in denen kein Licht brennt, weil dort nur noch Roboter und Automaten arbeiten sind Realität geworden.

Traditionell fand die Automatisierung in den Werkshallen statt. Mit Computern und dem Internet hat die Automatisierung aber längst auch die Büros erobert. Gerade im letzten Jahrzehnt wurde in der Verwaltung massiv an der Effizienzschraube gedreht und die Produktivität gesteigert. Was heutzutage eine Person alleine bewältigt (oder bewältigen muss), war früher die Arbeit eines ganzen Teams. Das bedeutet natürlich auch Entlassungen, wie die, die heute in den Nachrichten die Runde machten: Amazon will 14.000 Stellen in der Verwaltung streichen . Teilweise wird der Stellenabbau mit Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz von KI begründert - sprich: Automatisierung.

Schaut man sich um, sind wir vom Dark Office gar nicht mehr so weit entfernt. Wir Kunden haben uns längst daran gewöhnt mit Webshops und Selbstbedienungsterminals zu interagieren. Es hat ja auch große Vorteile, wenn man Dinge online erledigen kann: Wir suchen Produkte, stöbern in Katalogen, finden den billigsten Anbieter, bestellen, bezahlen, lassen liefern und schicken die Retoure zurück ohne auch nur mit einzigen Menschen Kontakt zu haben. Das ist bequem, spart Zeit und ist für die Unternehmen natürlich um ein vielfaches billiger als teures Fachpersonal einzustellen - Menschen, die nur acht Stunden am Tag arbeiten, am Wochenende frei haben, Urlaub machen, sogar manchmal krank sind und auch noch was vergessen können.

Die Automatisierung aufhalten zu wollen ist utopisch. Das will ich auch gar nicht. Ich profitiere ja selbst gewaltig davon und entwickle (programmiere) für meine Kunden Automatisierungslösungen (ob mit oder ohne KI), ich habe sogar eine Plattform ins Leben gerufen die Enthusiasten , die Workshops anbieten das Leben erleichtert - durch Automatisierung (der Büroarbeit): Zenopia . Ich bin also kein Feind der Automatisierung - im Gegenteil. Traurig finde ich aber, dass die Automatisierung nicht hält was sie verspricht. Anstatt aufgrund unserer enormen Produktivitität weniger zu Arbeiten, wird einfach immer mehr produziert und wir sollen immer mehr konsumieren. Dabei werden die Dinge immer billiger und der Preis den wir dafür zahlen immer höher. Vielleicht kommt nach dem Dark Office die Dark Earth.

gERD Schaufelberger

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