Hässliche Codeline

Selbst mit Syntax-Highlighting wird Quellcode nicht unbedingt schön.

Für mich hat Entwicklung (Programmierung) durchaus etwas mit Ästhetik zu tun und ich habe da durchaus meine persönlichen Ansrpüche an Schönheit. Quellcode ist für mich dann schön, wenn er gut lesbar ist und einer Reihe von Paradigmen folgt:

  • Offen für Erweiterung aber geschlossen für Veränderung
  • Robust gegenüber Fehlbedieung und defekten Dritt-Systemen
  • KILL - Keep It Left Looser (tiefe Verschachtelung vermeiden)
  • KISS - Keep It Simple and Stupid (keine komplizierten Codekonstrukte)
  • Trennung von Content und Layout (MVC)

Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Grundregeln (Favour Composition over Inheritance, etc.) die es zu beachten gilt, will man nicht in Teufels Küche landen. Dabei sind diese Weisheiten nicht neu - globale Variablen wurden bereits von der heiligen Inquisition als Werk des Teufels entlarvt und mit dem Scheiterhaufen geahndet - zu Recht!

Man könnte also meinen, die Aufklärung hat das Mittelalter der Informatik hinter sich gelassen und zumindest die schlimmsten Kinderkrankheiten seien ausgerottet. Leider ist das nicht der Fall. So habe ich doch immer wieder mit Programmcode zu tun, bei dem sich mir die Nackenhaare stellen. Das beginnt damit, dass Dateien "letzerInclude" genannt werden, führt vorbei an schier endlos langen Eierlegendenwollmilchsau-Quelltext-Dateien, dabei stollpert man ständig über globale Variablen und fehlende Kapselung (wenn doch mal Objekte verwendet werden) und es endet mit schrecklichen Funktionsnamen zusammengesetzt aus schlechtem Deutsch und noch schlechterem Englisch: "gibPreisStringLocalized".

Leider bleiben die Fragen offen: Kann man für hässlichen Code Schmerzensgeld velangen? Und von wem?

4. Feb. 2020 (17:57) | gERD Schaufelberger

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