Europäisches Recht

Berliner Reichstaggebäude mit Europa- und Deutschlandflagge im Vordergrung. (Ausschnitt)

Am Sonntag ist Europawahl und selbst wenn für viele Europa doch recht fern ist und die „Verordnungen aus Brüssel“ oftmals als Sündeböcke herhalten müssen, hat die EU doch sehr viele Vorteile für jeden von uns. Daher finde ich, dass die EU gestärkt werden sollte - unter anderen um gegen die Tech-Gigangen eine Chance zu haben.

Sogar Google - eine Firma, die mit Daten Geld verdient - bekennt sich zum Datenschutz und hat dafür ihre Datensammelmethoden angepasst. Google selbst formuliert es etwas blumiger: „As a part of Google’s ongoing commitment to a privacy-centric digital advertising ecosystem, we are strengthening the enforcement of our EU user consent policy.“ (Zitat: Google Support ) Was hier steht bedeutet im Grund nichts anderes, als das Google sich bereit erklärt, sich an geltendes Gesetz zu halten - zumindest, wenn es sich um Daten von Benutzer im europäischen Wirtschaftraum handelt. Was hier so fürs Marketing hervorgehoben wird ist natürlich eine Selbstverständlichkeit: alle Firmen müssen sich an die Gesetze halten.

Das heißt natürlich nicht, dass Google keine Daten mehr sammelt, Aber immerhin muss man dafür jetzt seine Einwilligung geben. (Übrigens ist das der Grund für die nervigen Cookie-Banner, die man auf sehr vielen Webseiten weg-klicken muss.) Das ist schon mal ein Anfang. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Datensammelwut noch stärker eingeschränkt wird. Allerdings ist dafür neben einer starken EU auch ein Umdenken in den Unternehmen gefragt. Derzeit versucht jeder zu Marketing- und Analysezwecken so viele Daten wie möglich zu sammeln - Google-Analytics und Co. schüren diesn Hype. Jeder versucht seine Erfolgszahlen zu messen und seine (Werbe-) Kampagnen zu optimieren. Dabei ist es doch oft ganz simpel: Wenn das Telefon nicht mehr aufhört zu klingeln, weil ständig neue Kunden anrufen war die Werbung erfolgreich. Für diese Erfolgsmessung müssen keine Besucher getrackt werden und man macht sich auch nicht abhängig von komplexen Analysewerkzeugen von Google und Co.

Für den Sonntag wünsche ich mir ganz unabhängig von Datenschutzgesetzen, dass die EU gestärkt aus der Wahl hervor geht. Letztendlich sind wir alle Europäer und wenn wir zusammen halten können wir es leichter schaffen die großen Probleme unserer Zeit zu lösen.

5. Jun. 2024 (10:15) | gERD Schaufelberger

Unter Wert verkaufen?

Ich liebe meine Arbeit als selbstständiger Entwickler und das nicht zuletzt, weil es immer wieder neue Projekte gibt, die mich in neue Gebieter führen. Aber trotz der jahrelangen Erfahrung tue ich mir immer wieder schwer Angebote mit fairen Kostenabschätzungen abzugeben. Dabei weiss ich normalerweise bereits im Vorfeld wie aufwendig (und damit wie teuer) die einzelnen Posten sind, ich habe vielmehr Probleme das zu bewerten, was schon da ist.

Das liegt wohl hauptsächlich am grundsätzlich unterschiedlichen Karakter eines IT-Prjoktes verglichen mit dem Bau einer Brücke (beispielsweise). Während der Bau-Ingenieur mehr oder weniger immer auf der grünen Wiese beginnt, greife ich als Programmierer auf (Programm-) Code der bereits existiert zurück. Das sind natürlich Open-Source Programme und Libraries, zum großen Teil aber auch Code, der auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. (Oh je, ich denke für dieses Wortspiel werde keinen Pulitzer-Preis erhalten.) Das bedeutet, dass ich in vergangenen Projekten die Vorabeit für zukünftige Projekte geleistet habe - unbeabsichtigt. Meine Frage ist nun: wie soll ich diese Vorarbeit bewerten? Welches Preisschild soll ich in meinem Angebot daran heften? Und welchen Preis soll ich im nächsten und übernächsten Angebot aufrufen?

Das es sich hier nicht um ein akademisches Problem handelt möchte ich an ein paar Zahlen verdeutlichen. Ich nutze ständig zwei Frameworks, die zusammen aus rund 150.000 Zeilen Quellcode. Nur mal angenommen, ein Programmierer schreibt 200 Zeilen (bugfreien) Code an einem Arbeitstag. Dann hätte er 750 Tage dafür gebraucht. Bei 250 Arbeitstagen pro Jahr sind das 3 Jahre. Bei einem Gehalt von rund € 5000,- mtl, (bei Vernachlässigung der Lohnnebenkosten und großzügigere Gehälter) kostet der Code € 180.000,-.

Wie soll ich also die Verwendung der Programm-Bibliothek die € 180.000,- wert ist in mein Angebot einpreisen? Hierfür einen Abschlag zu finden der gerecht ist, halte ich für unmöglich. Meist gehe ich einen Weg, der den Code weit unter Wert verkauft und hoffe darauf den Quellcode noch viele weitere Male verwenden zu können.

18. Apr. 2024 (09:47) | gERD Schaufelberger

Angriff in der Nacht

Am Wochenende gab es einen Angriff auf einen von uns betreuten Webserver. Das kommt hin und wieder vor uns meistens hat es außer ein paar Minuten Hektik keine Auswirkungen. Diesmal war es ein wenig anders - die Angriffe waren hartnäckiger.

Die Angriffe erfolgen auf diverse Formulare und man versuchte damit Code einzuschleusen um die Webseite lahm zu legen oder Gewalt über den Server zu erlangen. Beides konnte abgewehrt werden und die Webseite verrichtete brav ihren Dienst. In diesem Fall wurden alle Formulareingaben korrekt bearbeitet und die jeweiligen Adressaten informiert. Das ärgerliche daran war, dass es sehr viele Formulareingaben gab und daher sehr viele Nachrichten an die Empfänger gesendet wurden! Der eine oder andere Nutzer der Webseite stand also heute Morgen vor einem Berg E-Mails, die es zu löschen galt. Das ist natürlich außerst nervig und macht keinen Spaß. Darüber hinaus wurde aber kein Schade angerichet. Ich hatte zwar in Nachhinein noch etwas Arbeit das System aufzuräumen, damit die Benutzer sich damit nicht herumplagen mussten, aber der Aufwand hielt sich in Grenzen.

Von technischer Seite aus betrachtet zeigt auch dieser Angriff, wie wichtig es ist Sicherheitskonzepte bei der Programmierung zu beachten und den Programmcode robust zu gestalten. Und natürlich sind wir auch ein klein wenig stolz darauf, dass sich die Sicherheitskonzepte in einem echten Angriff bewährt haben. Allerdings heißt dass nicht, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können. Durch diesen Angriff haben wir viele Daten über die Angreifer und deren Methoden gesammelt, dies nun auszuwerten gilt.

25. Mär. 2024 (13:52) | gERD Schaufelberger

Suche Menschfreund:in

Yogagruppe im Morgenlicht

Wenn Du auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle bist, bist Du hier vielleicht genau richtig. Wir benötigen Unterstützung für die Kundenbetreuung und Akquise. Wer uns kennt, weiß, dass wir kein Call-Center sind und bei uns der persönliche Kontakt im Vordergrund steht. Wir pflegen engen Kontakt mit unseren Kunden und bauen auf jahrelange Beziehungen.

Thematisch geht es dabei um Yoga, Pilates, Achtsamkeit und alles was einem gut tut. Wenn Du damit etwas anfangen kannst und noch etwas Erfahrung im Umgang mit Computern hast, melde Dich bei uns und bewirb Dich als Menschenfreund:in (m/w/d)!

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2. Nov. 2023 (08:06) | gERD Schaufelberger

Medienbruch ist böse

Abschreiben vom Computer

Als Medienbruch bezeichnet man (in der Informationstechnik) wenn Daten bei der Verarbeitung von einem Medium auf ein anderes übergehen (müssen). Das sorgt meist für Probleme, mindestens aber für Arbeit. Das ist böse. Was sich recht abstrakt anhört kommt fast täglich und überall vor: Wenn ich bei meiner Lieblinspizzeria anrufe und eine Tisch reserviere werden die Daten mündlich entgegen genommen und dann schriftlich festgehalten.

Dieses Beispiel ist gar nicht so böse und stellt kein (großes) Problem dar. In anderen Fällen sind Medienbrüche aber beinahe schon absurd und wirken aus der Zeit gefallen. Ein Beispiel ist das von Hand ausgefüllte Bestellformular, welches per Fax an den Händler gesendet um dort erfasst und als Bestellung „abgeschrieben“ zu werden. Das diese Vorgehensweise viel Zeit verschlingt und fehleranfällig ist kann sich jeder vorstellen. Besser wäre es, man könnte solche bösen Medienbrüche vermeiden: Der Kunde bestellt online. (Zugegeben, das ist keine neue Idee.)

Aber auch innerhalb digitalisierter Prozesse kommt es zu Medienbrüchen. Einen, auf den ersten Blick harmlosen, Medienbruch, der in vielen Buchaltungs- Warenwirtschaft-Systeme vorkommt, wurde nun beseitigt. Es geht um Rechnungen. Diese werden zentral (und digital versteht sich) verwaltet, allerdings endete das System bevor der Kunde die Rechnung erhielt. Man musste also die Rechnung als PDF erstellen (lassen) und diese dann mit einem E-Mail-Programm an den Kunden senden. Das erscheint zunächst unproblematisch, hat sich aber als monatlicher (ich schreibe meine Rechnungen monatlich) Stolperstein materialisiert: Ich muss also die Rechnung (PDF) zwischenspeichern, die E-Mail-Adresse des Kunden heraussuchen, eine kurze E-Mail schreiben (der Text ist fast immer identisch), das PDF anhängen und absenden. Selbstverständlich muss ich vorher prüfen welche Rechnung bereits versendet und ob vielleicht eine vergessen wurde. Wenn man es genau nimmt sind das gleich mehrer Medienbrüche in einem einzigen Prozess - böse!

In der neuen Version der Buchhaltungssoftware gibt es dafür einen Button, der das automatisch macht. Der Button zeigt an, ob der Kunde die Rechnung bereits erhalten hat und ein Klick versendet alle relevanten Informationen per E-Mail. Ein Nachteil dabei ist, dass die automatische E-Mail an den Kunden die persönliche Note verliert. Dafür ist die E-Mail ausführlicher und macht auch für die Kunden das Leben leichter: die E-Mail enthält nicht nur die Rechnungsnummer, sondern gleich eine Überweisungsvorlage mit IBAN, Betrag und Verwendungszweck. Das Rechnungswesen wird damit noch einfacher und besser überschaubar.

Ein weiters neues Feature der Buchhaltungssoftware geht damit Hand in Hand: für jede Rechnung gibt es jetzt eine eigene Seite, auf die Kunden die Rechungsdaten einsehen und das PDF herunterladen können. Auf dieser Seite können sie auch mit der Buchaltung kommunizieren und die Rechnung direkt online bezahlen.

Natürlich muss sich die neue Version erst noch in der Praxis bewähren (sicher wird es noch ein paar Nachbesserungen geben), es ist aber offensichtlich, dass hier ein böser Medienbruch entfernt wurde. Dadurch wird nicht nur Arbeit gespart sondern auch Mehrwerte für das Team und die Kunden geschaffen. Ich finde das ist ein schönes Beispiel dafür, dass es sich (fast) immer lohnt böse Medienbrüche zu identifizieren und zu entfernen.

15. Mai. 2023 (08:22) | gERD Schaufelberger

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