E-Rechnungen ab diesem Jahr

ZUGFeRD ist kein Ackergaul sondern ein Standard für E-Rechnungen wird verpflichtend eingeführt: Ab 2025 müssen Unternehmen in der Lage sein E-Rechnungen nach EN 16931 zu empfangen. Ab 2027 / 2028 dürfen Unternehmen dann nur noch E-Rechnungen versenden. Aber soweit sind wir noch nicht.

Rechnungen werden heutzutage meist nicht mehr in einem Brief in Papierform verschickt - zum Glück. Die nächste Evolutionsstufe ist bei über 90 % der Firmen angekommen: Rechnungen werden als PDF-Dokumente erstellt und entweder direkt per E-Mail versendet oder zum Download im Kundenbereich vorgehalten. PDFs haben der Papierform gegenüber große Vorteile: Die Texte und Zahlen liegen bereits digital vor und lassen sich herauskopieren. Das vereinfacht das „Abtippen“ der Rechnungsdaten! Das das PDF als Datei vor liegt vereinfacht die Ablage und Archivierung - das mühsame Einscannen entfällt und PDF sind auch noch durchsuchbar. (Diesen Vorteil wissen vor allem diejenigen zu schätzen, die auf der Suche nach einer Rechnung ganze Ordner durchblättern mussten.) Ach ja, ausdrucken kann man ein PDF auch!

Aber dennoch, ein PDF ist keine E-Rechnung . Natürlich liegen hier die Informationen digital vor, allerdings wird das PDF in erster Linie dazu verwendet die Papier-Darstellung auf dem Bildschirm zu bringen. Das hat zur Folge, dass zwar alle Rechnungen ähnlich aber auch irgendwie anders sind. Ein PDF beschreibt also nicht nur den Inhalt, sondern auch die Positionierung, die Farben, die Schriften (Kurz die Darstellung, das Layout). Das macht es schwierig, bis unmöglich ein PDF-Dokument automatisiert zu verarbeiten. Um ein PDF als Rechnung zu erkennen und die relevanten Informationen herauszuziehen braucht es daher etwas Intelligenz - künstliche Intelligenz leistet hier schon beträchtliches, natürliche Intelligenzen sind aber meist noch stark involviert.

Anstatt eine stromfressende KI auf altberwehrte PDF loszulassen und nach langem Training das Beste zu hoffen, setzten die Richtlinien zur E-Rechnung auf bewährte Mittel und Lösungen: Trennung von Inhalt und Darstellung - also die Unterscheidung zwischen den Daten (Informationen) und ihrer Präsentation (bunte Pixel auf dem Bildschirm / Papier). Anstatt beides zu vermischen - wie es bei einer gedruckten Rechnung umweigerlich passiert, kann die digitale Rechnung die Informationen strukturiert enthalten. Wie diese Struktur auszusehen hat wird im Standard ZUGFeRD / Factur-X definiert und durch den Gesetzgeber Europaweit festgelegt. Die Vorteile sollten jedem einleuchten: Wenn sich alle an die Struktur halten, kann ich in Sachsen eine Rechnung verstehen, die von einem Unternehmen aus Sizilien ausgestellt wurde. Aber das Beste ist: dass mein Computer - der diese Struktur ebenfalls kennt - die Rechnung genauso „versteht“ (ohne KI) und sich die Rechnungsdaten unkompliziert in das Buchhaltungsprogramm einlesen lassen. Durch die strukturiert abgelegten Daten im XML-Format wird die Rechnung zur E-Rechnung.

Auf der anderen Seite wollen wir aber nicht auf die herkömmliche PDF-Rechnung verzichten. Denn zum einen sind Daten der E-Rechnung zwar strukturiert aber für Menschen nur sehr schwer lesbar - auch Computer-Nerds haben keinen Spaß daran. Zum anderen sollen diejenigen nicht ausgegrenz werden, die mit der druckbaren PDF-Rechnung glücklich sind. Es braucht also beides: Ein PDF, das Menschen lesen können und eine XML-Version für die automatische Verarbeitung.

Da es aber ziemlich unpraktisch ist, für eine Rechnung nicht nur eine Datei (PDF) sondern zwei (PDF und XML) zu verschicken, einzupflegen, zu archivieren, gibt es jetzt einen Standard für Hybridrechnungen (Factur-X 1.07 / ZUGFeRD 2.3.2 vom 15. November 2024). Dieser nutzt die Möglichkeiten des liebgewonnen PDF-Dateiformats um eine Factur-X XML-Datei einzubetten. Damit erähält das PDF quasi nachträglich die Rechnungsdaten in einer strukturierten Form und das PDF wird zu einer richtigen E-Rechnung. Die PDFs mit dem eingebettetem XML können ganz normal per E-Mail versendet werden und fühlen sich auch so an - sie lassen sich anschauen und ausdrucken.

Die neue Version des Buchhaltungssystems unterstützt Hybridrechnungen mit dem aktuellen Standard. Alle Rechnungen die generiert werden, sind damit automatisch E-Rechnungen. Umgekehrt können Eingangsrechnungen in diesem Format hochgeladen werden und vereinfachen dadurch die Eingabe enorm. Davon profitieren natürlich auch alle Nutzer und Anbieter von DresZen und alle anderen die, die Teilnehmerverwaltung oder einfach nur das Buchhaltungssystem nutzen.

14. Jan. 2025 (14:05) | gERD Schaufelberger

E-Mail an den Stadtrat

Aufgrund der anstehenden Kürzungen im Sozialbereich habe ich beschlossen eine E-Mail an den Stadtrat zu senden. Naja, er ist ein wenig länger geworden als geplant. Aber lest selbst:

Betreff: Einwand gegen Haushaltsentwurf - Kürzungen in der Sozialarbeit

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Hilbert, sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates,

ich schreibe Ihnen, da der Haushalt 2025 / 2026 nach dem Entwurf mit den Kürzungen im sozialen Bereich für mich erschreckend ist und für alle Menschen in Dresden schmerzhaft werden wird.

Natürlich weiss ich, dass die Stadt sparen muss. Am gewinnbringendsten kann Geld allerdings im sozialen Bereich eingesetzt werden. Wie Sie sicherlich auch aus verschiedenen statistischen Auswertungen wissen, rentiert sich jeder Euro, der in soziale Projekte gesteckt wird und zahlt sich mit einer astronomischen Rendite aus. Umgekehrt erhöht jeder Euro, der in diesem Sektor in den Jahren 2025 und 2026 „eingespart“ wird die Sozialausgaben in den kommenden Jahren um ein vielfaches.

Sie und ich wissen auch, dass am allerwenigsten an Bildung gespart werden darf. Deutschland wurde als Land der Ingenieure groß und war lange mit Spitzenqualität Exportweltmeister. Heute sind wir in vielen Industriezweigen von China abgehängt - nicht nur weil sie billiger produzieren können, sondern auch weil solche High-Tech-Produkte nicht in Deutschland hergestellt und entwickelt werden (können). Aktuell erleben wir wie die deutsche Auto- Industrie den Bach runter geht - was unter anderem an fehlender Innovation und dem Festhalten an teuren Prestige-Modelle mit viel Hubraum liegt. Kürzungen in Bildung uns Sozialarbeit verstärken diesen Trend ohne Zweifel.

In Bildung zu investieren ist daher alternativlos! Wir können es uns schlicht nicht leisten, dass Schüler abbrechen und ohne Abschluss auf den Arbeitsmarkt kommen. Wir brauchen Fachkräfte und wir brauchen Innovationen. Und zwar nicht nur Leuchttürme, sondern in der Fläche. Jedes Jahr werden in Deutschland über eine Million Fachkräfte gebraucht - uns bleibt also nichts anderes übrig als alle Menschen mitzunehmen: Kinder, Jungendliche und Erwachsene, ob arm ob reich, müssen an Bildung herangeführt werden und es müssen Bedingungen geschaffen werden, die es allen ermöglichen. Nur wer einen guten Job und in eine sichere Zukunft blicken kann, kann der Gesellschaft viel zurück geben. Wenn wir jetzt nicht in Bildung investieren, wird Dresden, Sachsen und Deutschland noch weiter zurückfallen.

Wie Sie sehen sind das alles Gründe die eine monetäre Rendite versprechen. Kurz: Geld das wir heute in Bildung und Sozialarbeit investieren, macht morgen unsere Kassen voll. Jeder Cent der heute in diesem Bereich gespart wird, kostet uns morgen Euros.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch viele gesellschaftliche Gründe warum Sozialarbeit gestärkt werden muss. Davon haben Sie sich sicher bereits ein Bild gemacht.

Aber was ist, wenn sich auch nur ein junger Mensch in den nächsten Jahren das Leben nimmt? Ein Mensch, dem wahrscheinlich hätte geholfen werden können, wenn nicht an Sozialarbeit gespart worden wäre. Mit wievielen Millionen Euro an Einsparungen soll das gerechtfertigt werden? Wieviel ist ein Menschenleben wert? Wieviel ist es wert menschlich zu leben? Ich an Ihrer Stelle könnte es nicht mit dem Gewissen vereinbaren für die Kürzungen zu stimmen. Diese Schuld würde ich mir nicht aufladen.

Ein weiterer Grund dafür Soziale Projekte zu erhalten und auszubauen ist der Kampf gegen den Rechtsruck in der politischen Landschaft. Wir alle wollen doch vermeiden, dass die AfD mit „kostenlosem Schulessen“ und anderen sozialen Plänen werben kann? (Pläne die schon lange in den Schubladen liegen, aber aus Kostengründe immer unter den Tische gefallen sind.) Zusammengefasst sorgen Bildung und soziale Engagement dafür, dass es allen besser geht und sich jeder in dieser Stadt wohl fühlen kann. Und wenn es allen gut geht, muss auch niemand mehr AfD wählen.

Im übrigen lehrt uns auch die Geschichte, das Einsparungen in Bildung und Soziales immer die trifft, die es am schwersten haben und sich nicht wehren können. Probleme wurden dadurch noch nie gelöst.

Ich weiss, dass ich Sie wahrscheinlich nicht umstimmen kann. Sicherlich habe Sie Gründe für die Kürzungen zu stimmen. Ich werte es daher schon als Erfolg, wenn Sie bis zum Ende dieser E-Mail durchgehalten haben.

Gruß gERD Schaufelberger

3. Dez. 2024 (22:43) | gERD Schaufelberger

Sozialarbeit lohnt sich!

Demo gegen geplante Kürzungen bei Sozialarbeit an Schulen etc.

In Dresden gibt es ein neues Bündnis, nämlich das Bündnis gegen Kürzungen. Es wurde gegründet als die Pläne der Stadt Dresden an allen Ecken im Sozialbereich Kürzungen vorzunehmen. Warum gekürzt werden soll ist schnell erklärt: es fehlt Geld in den Kassen der Stadt und einige Kosten sind höher ausgefallen als erwartet. Es soll also gespart werden.

Die Pläne der Stadt sehen vor diese Einsparungen unter anderem an Kitagebühren, Demenzberatungsstellen, Suchtberatung, Schulasozialarbeit, Jugendarbeit oder Hilfe für Migranten vorzunehmen. Es sollen also die bezahlen, die eher noch mehr Unterstützung nötig hätten und unsere Zukunft bedeuten. Tatsächlich finde ich, dass diese Einsparungen sehr kurzfristig gedacht sind. Sicher werden dadurch für den nächsten Haushalt Mittel eingespart, die Zahl der Schulabbrecher, Suchtgefährdeten, Bürgergeldabhängigen und schlecht integrierten Menschen wird aber schnell steigen. So glaube ich, dass jeder Euro, der in Sozialarbeit gesteckt wird gut investiertes Geld ist und sich schon bald hundertfach wieder auszahlt.

Ich denke daher, dass wir etwas gegen diese Einsparungspläne unternehmen sollten. Heute Abend, wenn der Stadtrat über den Haushaltsplan diskutiert, wird es eine Demonstration und Kundgebungen geben: 15:00 vor dem Rathaus Dresden. Kommet zuhauf!

Siehe: Frauenförderwerk e. V. , Outlaw - Kinder- und Jugendhilfe , Faszination Fankurve , Stura Dresden

Nachtrag: Spiegel Leitartikel vom 3. Dez 2024

21. Nov. 2024 (08:29) | gERD Schaufelberger

Europäisches Recht

Berliner Reichstaggebäude mit Europa- und Deutschlandflagge im Vordergrung. (Ausschnitt)

Am Sonntag ist Europawahl und selbst wenn für viele Europa doch recht fern ist und die „Verordnungen aus Brüssel“ oftmals als Sündeböcke herhalten müssen, hat die EU doch sehr viele Vorteile für jeden von uns. Daher finde ich, dass die EU gestärkt werden sollte - unter anderen um gegen die Tech-Gigangen eine Chance zu haben.

Sogar Google - eine Firma, die mit Daten Geld verdient - bekennt sich zum Datenschutz und hat dafür ihre Datensammelmethoden angepasst. Google selbst formuliert es etwas blumiger: „As a part of Google’s ongoing commitment to a privacy-centric digital advertising ecosystem, we are strengthening the enforcement of our EU user consent policy.“ (Zitat: Google Support ) Was hier steht bedeutet im Grund nichts anderes, als das Google sich bereit erklärt, sich an geltendes Gesetz zu halten - zumindest, wenn es sich um Daten von Benutzer im europäischen Wirtschaftraum handelt. Was hier so fürs Marketing hervorgehoben wird ist natürlich eine Selbstverständlichkeit: alle Firmen müssen sich an die Gesetze halten.

Das heißt natürlich nicht, dass Google keine Daten mehr sammelt, Aber immerhin muss man dafür jetzt seine Einwilligung geben. (Übrigens ist das der Grund für die nervigen Cookie-Banner, die man auf sehr vielen Webseiten weg-klicken muss.) Das ist schon mal ein Anfang. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Datensammelwut noch stärker eingeschränkt wird. Allerdings ist dafür neben einer starken EU auch ein Umdenken in den Unternehmen gefragt. Derzeit versucht jeder zu Marketing- und Analysezwecken so viele Daten wie möglich zu sammeln - Google-Analytics und Co. schüren diesn Hype. Jeder versucht seine Erfolgszahlen zu messen und seine (Werbe-) Kampagnen zu optimieren. Dabei ist es doch oft ganz simpel: Wenn das Telefon nicht mehr aufhört zu klingeln, weil ständig neue Kunden anrufen war die Werbung erfolgreich. Für diese Erfolgsmessung müssen keine Besucher getrackt werden und man macht sich auch nicht abhängig von komplexen Analysewerkzeugen von Google und Co.

Für den Sonntag wünsche ich mir ganz unabhängig von Datenschutzgesetzen, dass die EU gestärkt aus der Wahl hervor geht. Letztendlich sind wir alle Europäer und wenn wir zusammen halten können wir es leichter schaffen die großen Probleme unserer Zeit zu lösen.

5. Jun. 2024 (10:15) | gERD Schaufelberger

Unter Wert verkaufen?

Ich liebe meine Arbeit als selbstständiger Entwickler und das nicht zuletzt, weil es immer wieder neue Projekte gibt, die mich in neue Gebieter führen. Aber trotz der jahrelangen Erfahrung tue ich mir immer wieder schwer Angebote mit fairen Kostenabschätzungen abzugeben. Dabei weiss ich normalerweise bereits im Vorfeld wie aufwendig (und damit wie teuer) die einzelnen Posten sind, ich habe vielmehr Probleme das zu bewerten, was schon da ist.

Das liegt wohl hauptsächlich am grundsätzlich unterschiedlichen Karakter eines IT-Prjoktes verglichen mit dem Bau einer Brücke (beispielsweise). Während der Bau-Ingenieur mehr oder weniger immer auf der grünen Wiese beginnt, greife ich als Programmierer auf (Programm-) Code der bereits existiert zurück. Das sind natürlich Open-Source Programme und Libraries, zum großen Teil aber auch Code, der auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. (Oh je, ich denke für dieses Wortspiel werde keinen Pulitzer-Preis erhalten.) Das bedeutet, dass ich in vergangenen Projekten die Vorabeit für zukünftige Projekte geleistet habe - unbeabsichtigt. Meine Frage ist nun: wie soll ich diese Vorarbeit bewerten? Welches Preisschild soll ich in meinem Angebot daran heften? Und welchen Preis soll ich im nächsten und übernächsten Angebot aufrufen?

Das es sich hier nicht um ein akademisches Problem handelt möchte ich an ein paar Zahlen verdeutlichen. Ich nutze ständig zwei Frameworks, die zusammen aus rund 150.000 Zeilen Quellcode. Nur mal angenommen, ein Programmierer schreibt 200 Zeilen (bugfreien) Code an einem Arbeitstag. Dann hätte er 750 Tage dafür gebraucht. Bei 250 Arbeitstagen pro Jahr sind das 3 Jahre. Bei einem Gehalt von rund € 5000,- mtl, (bei Vernachlässigung der Lohnnebenkosten und großzügigere Gehälter) kostet der Code € 180.000,-.

Wie soll ich also die Verwendung der Programm-Bibliothek die € 180.000,- wert ist in mein Angebot einpreisen? Hierfür einen Abschlag zu finden der gerecht ist, halte ich für unmöglich. Meist gehe ich einen Weg, der den Code weit unter Wert verkauft und hoffe darauf den Quellcode noch viele weitere Male verwenden zu können.

18. Apr. 2024 (09:47) | gERD Schaufelberger

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