Weihnachtsmärchen vom Tellerwäscher
Wer kennt sie nicht: die Geschichte des fleißigen Menschen der sich vom Tellerwäscher zum Millionär hochgearbeitet hat. Hinter diesem Märchen steckt das Versprechen, dass es in unserer Gesellschaft jeder schaffen kann - man muss sich nur ein bisschen anstrengen, intelligent und geschickt sein und gute Ideen haben. Der Artikel im Postillion vom 19. Dezember nimmt das auf die Schippe und zeigt, dass jeder reich werden kann - man muss nur ein paar Millionen erben.
Und in der Tat, unsere Gesellschaft ist nicht so durchlässig, wie sie sein sollte. Tatsächlich haben rund 35% der Millionäre Deutschland ihr Vermögen einfach nur geerbt - siehe auch Fluter Heft 64 . Kinder, die wohlhabenden Familien entstammen haben es im Leben einfach leichter. Denn selbst, wenn die Türen der Gymnasien und Universitäten theoretische jedem offen stehen, tummeln sich dort vor allem Kinder von Akademikern. Damit ist der Klassenerhalt vorprogrammiert, denn die wirklich guten Jobs bekommt man nur mit der entsprechenden Ausbildung. Aber selbst als Klassenbester ist es fast unmöglich einen begehrten Job ganz oben auf der Karriereleiter zu bekommen. Einfacher wird das, wenn der Papa oder Onkel als Millionär bereits in diesem Kreisen verkehrt und den eigenen Nachwuchs einführen kann. Wer das Leben in einem guten Haus beginnt startet mit einem großen Vorsprung, der fast nicht einzuohlen ist.
Ich wünsche mir daher zu Weihnachten, dass unsere Gesellschaft durchlässiger wird und die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär kein Weihnachtsmärchen bleibt. Frohe Weihnachten!
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