11. Feb. 2025 (19:10)

Ich habe zwei Stimmen

Wahlschein Bundestagswahl 2025 Sie haben zwei Stimmen

Der amtliche Stimmzettel für die Bundestagswahl in rund zwei Wochen beginnt (fast) mit der groß- und fettgedruckten Aussage: Sie haben 2 Stimmen. Und tatsächlich: ich höre zwei Stimmen in meinem Kopf. Während die eine dafür plädiert nach meiner Überzeugung zu wählenl, souffliert mir die andere ich solle taktisch meine Kreuze setzen.

Die beiden Stimmen sind vielleicht auch Ausdruck dafür, dass ich mir bei der nächsten Regierung mehres wünsche. Zum einen habe ich das Ziel den Rechtsruck umzukehren und die AfD wieder los zu werden. Hier stimme ich den Worten von Franz Josef Strauß zu, der sagte: „ Rechts von der CDU/CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben. “ Dabei ist mir die CDU schon rechts genug und die Nähe zur Wirtschaft beißt sich mit dem Gedanken, dass diese Partei das Volk vertreten will. Die CDU zu wählen käme mir also nicht in den Sinn - oder ist die CDU die einzige die man wählen muss um die AfD zu verhindern? Laut Umfragen käme die CDU auf rund 30% der Stimmen und wird vermutlich die stärkste Partei werden. Dennoch fehlen gut 20% zur absoluten Mehrheit - es muss also mindestens ein starker oder zwei nicht ganz so starke Koalitionspartner mitmachen. Und mitmachen werden diese sicher nur, wenn sie genügend eigene Programmpunkte in einen Koalitionsvertrag einbringen dürfen. Aus taktischen Gründen die CDU zu wählen erscheint mir nicht als klug, viel eher könnte es sich lohnen potentielle Koalitionspartner zu unterstützen.

Allen voran wäre das wohl die SPD. Sie kommt laut Umfragen auf nur 15% und wäre demnach als Koalitionspartner halb so stark wie die CDU und dann fehlen immer noch 5% um eine stabile Regierung bilden zu können. Ein weiterer kleiner Partner würde also ausreichen. Aber nach kleinen Partner sieht es diesemal nicht aus. Die FDP wird es, wenn überhaupt, nur mit viel Glück über die 5%-Hürde schaffen und die Linke wir den Einzug in den Bundestag voraussichtlich ebenfalls verfehlen. Ähnlich mau sieht es mit BSW aus - ob sie es in den Bundestag schaffen ist fraglich.

Ziehen nur vier Parteien in den Bundestag (CDU, SPD, Grüne und AfD) reicht der CDU wahrscheinlich die Koaltion mit einer der anderen Parteien für eine Mehrheit der Sitze. Mischen mehr Parteien mit, müssen drei Parteien koalieren - das würde wiederum bedeuten, dass die Grünen mit dabei wären.

Und so sitzen nun meine beiden Stimmen und ich vor dem Wahlzettel und überlegen immer noch was zu tun ist. Aber nach all dem Gerede über die Wahl und dem Wahlkampf der sich nur um Migration und Wirtschaft dreht wird mir immer deutlicher, das es darum überhaupt nicht geht. Die Menscheit und Deutschland hat größere Probleme. Wir haben Krieg in Europa, eine US-Präsidenten der auf dicke Hose macht, rechtsgerichtete und nationalistische Pareien überall in Europa und die Klimakatastrophe steht vor der Tür. Um dem entgegen zu wirken müssen Klimaschutz, Bildung und soziale Gerechtigkeit die obersten Ziele der Politik sein. Alles andere ist nur Ablenkung und verfolgt egoistische Ziele. So ist es am Ende doch ganz leicht meine beiden Stimmen zu vereinen und für ein gemeinsames Ziel einzusetzen.

gERD Schaufelberger

24. Jan. 2025 (09:33)

Dumm wählt gut!

Wie wichtig Bildung ist kann nicht oft genug wiederholt werden: Bildung ist der Schlüssel für Technologie, für das Verständnis der Welt, der Grundstein um Armut zu entfliehen und damit für ein besseres Leben. Aber auch im Kampf gegen Verschwörungstheorien, Nazis und Klimaleugner hilft letztendlich nur Aufklärung, sprich Bildung.

Die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt ist wohl eher der Meinung „dumm wählt gut“. Wie sonst könnte man sich den Vorschlag die Landeszentrale für politische Bildung aufzulösen erklären. Dabei scheint es logisch, dass rechte Parteien ein Interesse daran haben Bildung, insbesondere politische Bildung auf die Grundrechenarten zu beschränken. Gerade weil Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen eher dazu tendieren links zu wählen. Der Vorschlag wurde übrigens von allen anderen Parteien abgelehnt .

Ich muss gestehen, dass ich von der Landeszentrale für politische Bildung in Sachsen-Anhalt dieser Tage zum ersten Mal gehört habe. Auch die sächsiche Version habe ich aus diesem Anlass zum ersten Mal bewusste wahrgenommen. Aber die ich kenne die Bundeszentrale für politische Bildung seit den Tagen als uns unser Geschichtslehrer deren Artikel vorgelegt hat. Das war meist keine leichte Kost, dafür Nahrungs fürs Gehirn und Grundlage langer Gespräche und Diskussionen. Heute habe ich den Fluter abonniert - eine andere Zeitschrift der bpb - und kann die Arbeit nur Loben. Es ist gut, dass Deutschland auf diesem Sektor etwas für die Bildung tut und ich begrüße, dass dafür Steuergelder ausgegeben - nein investiert(!) werden.

Ich weiss also nichts über die Qualität der Arbeit der lbpb von Sachsen-Anhalt, es ist aber davon auszugehen, dass diese ebenso wichtige Arbeit leistet wie die Bundeszentrale. Aber auch weil wir eher mehr (politische) Bildung brauchen als weniger, bin ich froh, dass der Vorschlag der AfD gestoppt wurde und die Landeszentrale erhalten bleibt. Vielleicht wäre dieser Vorstoß die Bildung zu beschränken ein Gründ dafür die Zentralen für politische Bildung besser auszustatten und gegen rechte Regierungen abzusichern.

Jetzt, kurz vor der Bundestagswahl kann man nur hoffen, dass die Arbeit der Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung fruchtet und wir Ende Februar nicht festellen müssen: „dumm wählt doch nicht gut.“

P.S. dazu fällt mir ein Witz ein, den mir mein Opa mal erzählt hat. Sagt der Pfarrer zum Lehrer: „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm.“

gERD Schaufelberger

14. Jan. 2025 (14:05)

E-Rechnungen ab diesem Jahr

ZUGFeRD ist kein Ackergaul sondern ein Standard für E-Rechnungen wird verpflichtend eingeführt: Ab 2025 müssen Unternehmen in der Lage sein E-Rechnungen nach EN 16931 zu empfangen. Ab 2027 / 2028 dürfen Unternehmen dann nur noch E-Rechnungen versenden. Aber soweit sind wir noch nicht.

Rechnungen werden heutzutage meist nicht mehr in einem Brief in Papierform verschickt - zum Glück. Die nächste Evolutionsstufe ist bei über 90 % der Firmen angekommen: Rechnungen werden als PDF-Dokumente erstellt und entweder direkt per E-Mail versendet oder zum Download im Kundenbereich vorgehalten. PDFs haben der Papierform gegenüber große Vorteile: Die Texte und Zahlen liegen bereits digital vor und lassen sich herauskopieren. Das vereinfacht das „Abtippen“ der Rechnungsdaten! Das das PDF als Datei vor liegt vereinfacht die Ablage und Archivierung - das mühsame Einscannen entfällt und PDF sind auch noch durchsuchbar. (Diesen Vorteil wissen vor allem diejenigen zu schätzen, die auf der Suche nach einer Rechnung ganze Ordner durchblättern mussten.) Ach ja, ausdrucken kann man ein PDF auch!

Aber dennoch, ein PDF ist keine E-Rechnung . Natürlich liegen hier die Informationen digital vor, allerdings wird das PDF in erster Linie dazu verwendet die Papier-Darstellung auf dem Bildschirm zu bringen. Das hat zur Folge, dass zwar alle Rechnungen ähnlich aber auch irgendwie anders sind. Ein PDF beschreibt also nicht nur den Inhalt, sondern auch die Positionierung, die Farben, die Schriften (Kurz die Darstellung, das Layout). Das macht es schwierig, bis unmöglich ein PDF-Dokument automatisiert zu verarbeiten. Um ein PDF als Rechnung zu erkennen und die relevanten Informationen herauszuziehen braucht es daher etwas Intelligenz - künstliche Intelligenz leistet hier schon beträchtliches, natürliche Intelligenzen sind aber meist noch stark involviert.

Anstatt eine stromfressende KI auf altberwehrte PDF loszulassen und nach langem Training das Beste zu hoffen, setzten die Richtlinien zur E-Rechnung auf bewährte Mittel und Lösungen: Trennung von Inhalt und Darstellung - also die Unterscheidung zwischen den Daten (Informationen) und ihrer Präsentation (bunte Pixel auf dem Bildschirm / Papier). Anstatt beides zu vermischen - wie es bei einer gedruckten Rechnung umweigerlich passiert, kann die digitale Rechnung die Informationen strukturiert enthalten. Wie diese Struktur auszusehen hat wird im Standard ZUGFeRD / Factur-X definiert und durch den Gesetzgeber Europaweit festgelegt. Die Vorteile sollten jedem einleuchten: Wenn sich alle an die Struktur halten, kann ich in Sachsen eine Rechnung verstehen, die von einem Unternehmen aus Sizilien ausgestellt wurde. Aber das Beste ist: dass mein Computer - der diese Struktur ebenfalls kennt - die Rechnung genauso „versteht“ (ohne KI) und sich die Rechnungsdaten unkompliziert in das Buchhaltungsprogramm einlesen lassen. Durch die strukturiert abgelegten Daten im XML-Format wird die Rechnung zur E-Rechnung.

Auf der anderen Seite wollen wir aber nicht auf die herkömmliche PDF-Rechnung verzichten. Denn zum einen sind Daten der E-Rechnung zwar strukturiert aber für Menschen nur sehr schwer lesbar - auch Computer-Nerds haben keinen Spaß daran. Zum anderen sollen diejenigen nicht ausgegrenz werden, die mit der druckbaren PDF-Rechnung glücklich sind. Es braucht also beides: Ein PDF, das Menschen lesen können und eine XML-Version für die automatische Verarbeitung.

Da es aber ziemlich unpraktisch ist, für eine Rechnung nicht nur eine Datei (PDF) sondern zwei (PDF und XML) zu verschicken, einzupflegen, zu archivieren, gibt es jetzt einen Standard für Hybridrechnungen (Factur-X 1.07 / ZUGFeRD 2.3.2 vom 15. November 2024). Dieser nutzt die Möglichkeiten des liebgewonnen PDF-Dateiformats um eine Factur-X XML-Datei einzubetten. Damit erähält das PDF quasi nachträglich die Rechnungsdaten in einer strukturierten Form und das PDF wird zu einer richtigen E-Rechnung. Die PDFs mit dem eingebettetem XML können ganz normal per E-Mail versendet werden und fühlen sich auch so an - sie lassen sich anschauen und ausdrucken.

Die neue Version des Buchhaltungssystems unterstützt Hybridrechnungen mit dem aktuellen Standard. Alle Rechnungen die generiert werden, sind damit automatisch E-Rechnungen. Umgekehrt können Eingangsrechnungen in diesem Format hochgeladen werden und vereinfachen dadurch die Eingabe enorm. Davon profitieren natürlich auch alle Nutzer und Anbieter von DresZen und alle anderen die, die Teilnehmerverwaltung oder einfach nur das Buchhaltungssystem nutzen.

gERD Schaufelberger

5. Jun. 2024 (10:15)

Europäisches Recht

Berliner Reichstaggebäude mit Europa- und Deutschlandflagge im Vordergrung. (Ausschnitt)

Am Sonntag ist Europawahl und selbst wenn für viele Europa doch recht fern ist und die „Verordnungen aus Brüssel“ oftmals als Sündeböcke herhalten müssen, hat die EU doch sehr viele Vorteile für jeden von uns. Daher finde ich, dass die EU gestärkt werden sollte - unter anderen um gegen die Tech-Gigangen eine Chance zu haben.

Sogar Google - eine Firma, die mit Daten Geld verdient - bekennt sich zum Datenschutz und hat dafür ihre Datensammelmethoden angepasst. Google selbst formuliert es etwas blumiger: „As a part of Google’s ongoing commitment to a privacy-centric digital advertising ecosystem, we are strengthening the enforcement of our EU user consent policy.“ (Zitat: Google Support ) Was hier steht bedeutet im Grund nichts anderes, als das Google sich bereit erklärt, sich an geltendes Gesetz zu halten - zumindest, wenn es sich um Daten von Benutzer im europäischen Wirtschaftraum handelt. Was hier so fürs Marketing hervorgehoben wird ist natürlich eine Selbstverständlichkeit: alle Firmen müssen sich an die Gesetze halten.

Das heißt natürlich nicht, dass Google keine Daten mehr sammelt, Aber immerhin muss man dafür jetzt seine Einwilligung geben. (Übrigens ist das der Grund für die nervigen Cookie-Banner, die man auf sehr vielen Webseiten weg-klicken muss.) Das ist schon mal ein Anfang. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Datensammelwut noch stärker eingeschränkt wird. Allerdings ist dafür neben einer starken EU auch ein Umdenken in den Unternehmen gefragt. Derzeit versucht jeder zu Marketing- und Analysezwecken so viele Daten wie möglich zu sammeln - Google-Analytics und Co. schüren diesn Hype. Jeder versucht seine Erfolgszahlen zu messen und seine (Werbe-) Kampagnen zu optimieren. Dabei ist es doch oft ganz simpel: Wenn das Telefon nicht mehr aufhört zu klingeln, weil ständig neue Kunden anrufen war die Werbung erfolgreich. Für diese Erfolgsmessung müssen keine Besucher getrackt werden und man macht sich auch nicht abhängig von komplexen Analysewerkzeugen von Google und Co.

Für den Sonntag wünsche ich mir ganz unabhängig von Datenschutzgesetzen, dass die EU gestärkt aus der Wahl hervor geht. Letztendlich sind wir alle Europäer und wenn wir zusammen halten können wir es leichter schaffen die großen Probleme unserer Zeit zu lösen.

gERD Schaufelberger

25. Mär. 2024 (13:52)

Angriff in der Nacht

Am Wochenende gab es einen Angriff auf einen von uns betreuten Webserver. Das kommt hin und wieder vor uns meistens hat es außer ein paar Minuten Hektik keine Auswirkungen. Diesmal war es ein wenig anders - die Angriffe waren hartnäckiger.

Die Angriffe erfolgen auf diverse Formulare und man versuchte damit Code einzuschleusen um die Webseite lahm zu legen oder Gewalt über den Server zu erlangen. Beides konnte abgewehrt werden und die Webseite verrichtete brav ihren Dienst. In diesem Fall wurden alle Formulareingaben korrekt bearbeitet und die jeweiligen Adressaten informiert. Das ärgerliche daran war, dass es sehr viele Formulareingaben gab und daher sehr viele Nachrichten an die Empfänger gesendet wurden! Der eine oder andere Nutzer der Webseite stand also heute Morgen vor einem Berg E-Mails, die es zu löschen galt. Das ist natürlich außerst nervig und macht keinen Spaß. Darüber hinaus wurde aber kein Schade angerichet. Ich hatte zwar in Nachhinein noch etwas Arbeit das System aufzuräumen, damit die Benutzer sich damit nicht herumplagen mussten, aber der Aufwand hielt sich in Grenzen.

Von technischer Seite aus betrachtet zeigt auch dieser Angriff, wie wichtig es ist Sicherheitskonzepte bei der Programmierung zu beachten und den Programmcode robust zu gestalten. Und natürlich sind wir auch ein klein wenig stolz darauf, dass sich die Sicherheitskonzepte in einem echten Angriff bewährt haben. Allerdings heißt dass nicht, dass wir uns auf unseren Lorbeeren ausruhen können. Durch diesen Angriff haben wir viele Daten über die Angreifer und deren Methoden gesammelt, dies nun auszuwerten gilt.

gERD Schaufelberger