20. Jan. 2011 (11:25)

Alternativlos

Das Unwort des Jahres 2010 lautet alternativlos und ich muss sagen, dass mir dieses Wort im letzten Jahr auch immer wieder sauer aufgestoßen ist. Zur Begründung gab die Jury folgendes bekannt: "Das Wort suggeriere sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe. Behauptungen dieser Art seien 2010 zu oft aufgestellt worden, sie drohten, die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung zu verstärken." Zitat Tagesschau: Unwort 2010 .

Wie ich als Softwarearchitekt und -entwickler und natürlich aus Stephans Blog weiß, gibt es immer Alternativen. Aber zurück zum Anfang. Meine Aufgabe als Informatiker, Dienstleister etc. ist es Probleme zu Lösen. Meist handelt es sich dabei um Probleme aus der echten Welt, wie: "Produkt A wird zu wenig verkauft". Dieses Problem zu lösen kann sehr komplex bis unmöglich sein, dannoch ist es mein Anliegen eine möglichst gute Lösung zu offerieren.

Gute Lösungen zeichnen sich normalerweise dadurch aus, dass sie in hundert Jahren noch funktionieren und auch dann, wenn es "jeder so machen würde" (Produkt B, C, ...). Natürlich gibt es noch tausend weitere Kriterien nach denen eine Lösung bewertet werden muss - das macht es ja so komplex (aber auch interessant).

Der Weg zu einer guten Lösung erfordet daher die Zusammenarbeit ganz verschiedener Parteien. Denn in der Regel sind es nicht die Softwareentwickler die das Problem haben. Und manchmal ist der Weg ganz schön steinig und gepflaster von Totschlagargumenten und Halbwahrheiten. Ursache dafür ist meist nicht Boshaftigkeit oder Unvermögen sondern einfach eine andere Sichtweise oder ganz trivial Unkenntnis (von Fakten und  / oder Zusammenhänge). Diesem Sumpf zu entkommen geliengt meist nur mit professionellen Fokus auf das Problem und dem gemeinsamen Ziel.

Schwierig bleibt es aber, wenn von vornherein Lösungen als alternativlos präsentiert werden. Vielmehr sollte man sich im klaren sein, dass es auch nach dem eine gute Lösung gefunden wurde alternativen gibt. An diesem Punkt muss man nur wissen welche das sein könnten (oder zumindest in welche Richtung sie gehen) und natürlich, dass die gefunden gute Lösung wirklich eine gute Lösung ist - trotz alternativen.

gERD Schaufelberger

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