Milliardenhilfe gegen Pleite

Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) ist ein südkoreanisches Unternehmen mit Firmensitz in Seoul.

Die Daewoo Werft gehört (mit Hyundai Heavy Industries und Samsung Heavy Industries) zu den größten Unternehmen in der Branche. Dennoch steht dieser Riese nicht auf sicheren Beinen. Zum wiederholten Male steht Daewoo vor großen Liquiditätsproblemen. Diesmal konnte die Pleite nur durch eine weitere Finanzspritze in Höhe von (umgerechnet) € 2,4 Mrd abgewendet werden. Ohne das Geld wäre Daewoo wohl bereits im April nicht mehr in der Lage gewesen Kredite zurückzuzahlen und somit Insolvent.

Das ist ja gerade nochmal gut gegangen, könnte man meinen. Schließlich beschäftigt Daewoo 50000 Menschen und bei einer Pleite wären auch rund 1300 Zulieferer in Bedrängnis gekommen. Aber bei all dem Unglück das eine Pleite verursachen würde, hat die Rettung doch einen bitteren Beigeschmack, wie ich finde. So wir das neue Geld sicher nichts an den Ursachen der Finanzprobleme ändern. Der Schiffsmarkt leidet seit langem an erheblichen Überkapazitäten . Glaubt man (Neo-) Liberalen Anhängern der Marktwirtschaft sollten sich genau diese Probleme von selbst lösen. Meist dadurch, dass sich weniger profitable Unternehmen aus dem Geschäftsfeld zurückziehen - oder einfach pleite gehen. Ich befürchte daher, die Rettung von Daewoo bedeutet nur, dass die Karten zwischen Hynundai, Samsung und Daewoo neu gemischt wurden. Nun wird die nächste Runde entscheiden wer Überkapazitäten abbaut oder ob ein anderer Pleite geht. Egal wie es ausgeht, es wird sicherlich Arbeitsplätze kosten. (Normalerweise trifft es die "echten" Arbeiter zuerst.)

Ich denke die Investition von € 2,4 Mrd war eine außerst fragwürdige. Vielleicht hätte man sich eingestehen sollen, dass der Weltmarkt eben keine drei Werft-Giganten braucht. Es gibt genug Schiffe, selbst wenn alle 50000 Daewoo-Beschäftigten blau machen. Die Wirtschaft der Welt ist so produktiv, dass nicht alle Menschen arbeiten müssen. (War es nicht das, was uns der technische Fortschritt immer versprochen hat? Das ist doch eine gute Nachricht, oder?) Außerdem, wage ich - ohne fundierte Belege - zu behaupten, dass die meisten Beschäftigten bei niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedinungen nicht viel verlieren würden. Wäre es für die Menschen (und die Umwelt) nicht besser die € 2,4 Mrd an 50000 Beschäftigten zu verteilen. Das wären immerhin € 48000 für jeden. Mit dem Werten die auf dem Werftgelände herumstehen hätte man sicher die Schulden begleichen können, vielleicht wäre sogar noch etwas übrig um Grund und Boden von Altlasten zu befreien. Am Ende gäbe zwar keine Werft mehr, dafür jede Menge Platz für neue Ideen.

2. Apr. 2018 (14:16) | gERD Schaufelberger

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