Mieses Timing

Mund- und Nasenmaske zum Schutz vor Corona - der Modetrend im Frühling 2020

Eigentlich wollten wir diesen Frühling ein Haus verkaufen, aber jetzt steht die Zeichen auf Corona. Das gesellschaftliche Leben ist heruntergefahren: Schulen sind geschlossen, Betriebe arbeiten Kurz, Urlaube und Geschäftsreisen fallen aus, Volksfeste und Konzerte werden abgesagt und Sportveranstaltungen finden, wenn überhaupt ohne Puplikum statt. Obwohl seit dieser Woche einige Lockerungen in Kraft getreten sind, gelten die Empfehlungen weiterhin: Kontakte sollen möglichst gemieden werden und Abstände und Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dabei soll der Wirtschaft eine Change gegeben werden wieder Geld zu verdienen und gleichzeitig der Ausbruch von COVID-19 zu bremsen. Also gehen wir in die wieder geöffneten Läden und kaufen ein - allerdings mit Maske.

Die Wirtschaft, Experten und Politiker warnen dennoch vor einer schweren Rezession der Weltwirtschaft. Nach den Soforthilfeprogrammen werden bereits Post-Corona-Konjunkturprogramme geplant. Auch meine wirtschaftliche Lage ist von Corona beeinflusst. Dabei halten sich die abgesagten Projekte in Grenzen, aber nicht-stattfindende oder verschobene Workshops schlagen sich natürlich direkt im Umsatz nieder. Schauderhafter sind allerdings die Prognosen was den Immobilienmarkt betrifft.

Zunächst muss gesagt werden, dass noch nichts passiert ist. Schaut man sich die Anzeigen an, sind die Preise nach wie vor hoch und der allgemeine Trend von steigenden Immobilienpreisen scheint sich vortzusetzen. Da wir eine Immobilie in bester Lage zu verkaufen haben, wollten wir natürlich von dem hohen Preisniveau profitieren - wie es scheint war dabei unser Timing äußerst ungeschickt. Wir hatten das Haus im Dezember (2019) zum ersten mal offiziel beworben. Inzwischen haben wir bereits ein paar Besichtigungen durchgeführt aber noch keinen Käufer gefunden.

Zum einen ist das Risiko den Job zu verlieren bei einigen gerade spürbar gestiegen, zum anderen wird jetzt spekuliert. Man wartet ab. Genauer gesagt wird darauf spekuliert, dass viele ihr monatliches Einkommen verlieren, darauf hin ihre Rate nicht mehr zahlen können, das frisch gebaute Eigenheim verkaufen müssen und die Preis purzeln. Sollte sich das bewahrheiten, hätten wir bald ein schönes Haus und keinen Käufer der bereit ist dafür Geld auszugeben.

Interessanterweise gibt es aber auch Prognosen, die genau in die andere Richtung gehen. Ein Grund dafür sind die Maßnahmen gegen die Krise. Von allen poltischen Lagern wird bekräftigt der Wirtschaft mit viel Geld unter die Arme zu greifen zu wollen. Alle voran hat die EZB ihr Ankaufprogramm um € 750 Milliarden erhöht. Damit werden Aktien - also Vermögenswerte - gekauft und Kurse gestützt. Das wirkt sich mittelbar auf die Immobilienpreise aus. Da es sich bei diesen Summen nicht gerade um Peanuts handelt, ist ein Steigen der Inflationsrate zu erwarten - zumindest die Inflationsrate für Vermögenswerte - also Immobilien. Sollte sich das bewahrheiten, hätten wir bald ein schönes Haus und viele Käufer die bereits sind dafür viel Geld auszugeben.

Das alles sind natürlich Spekulationen und niemand weiß wie es weiter geht. Aber eigentlich hätte ich auf den Nervenkitzel gerne verzichtet und das Haus in ruhigeren Zeiten verkauft. Mieses Timing.

25. Apr. 2020 (15:42) | gERD Schaufelberger

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