Olle Kamellen

Moorsches Gesetzt: die Verdopplung der Intetragionsdichte alle zwei Jahre von links nach rechts:   - 3.5" Diskette DD, 880kByte   - 3.5" HDD, 540 MByte   - 2.5" HDD, 320 GByte  - M2 SSD (20 x 80mm), 256 GByte

Kennt ihr auch die alten Leute, die immer und immer wieder Geschichten von Früher erzählen und mit ihren ollen Kamellen unter den Zuhörern für Stirnrunzeln und Augenrollen sorgen? Und eigentlich zähle ich mich nach wie vor zur Generation der Augenroller und Stirnrunzler, allerdings ertappe ich mich hin und wieder dabei aus meinem eigenen vertaubten Nähkästchen zu plaudern.

Die Tage war wieder so eine Gelegenheit. Ich habe einen neuen - vier Jahre alten Gebraucht-Laptop - erstanden und dazu eine - technisch ebenfalls antiquierte - SSD mit ordentlichen 2 TByte Speicherplatz gekauft. Die Platine der SSD misst rund 20 x 80 mm und wiegt keine 10 g. Da mir sofort der Vergleich mit 2,5 und 3,5 Zoll-Festplatten - die um ein vielfaches größer und schwerer sind - ins Auge sprang, war die nächste Assoziation das moorsche Gesetz . Nach Gordon Moors Gesetz, oder besser seine Beobachtung beziehungsweise Voraussage, wird sich die Intergrationsdichte elektronischer Schaltkreise alle zwei Jahre verdoppeln, während die Kosten und Preise aber eher fallen. Mit dieser alten Geschichte aus der Computersteinzeit (1965 / 1970) kam ich natürlich erst viel später in Berührung. Dann nämlich, als ich es mir leisten konnten meinen Computer mit einer 120 MByte fassenden Festplatte und 8 MByte RAM auszustatten. Bis dahin wurde mein Computer ausschließlich mit Disketten gefüttert und eine meiner Aufgaben bestand darin, diese auf Verlangen ins Laufwerk zu schieben. Auf einer 3,5 Zoll Diskette ließen sich rund 1 MByte an Daten unterbringen - ich hatte also plötzlich den Luxus auf 120 Disketten zugreifen zu können, ohne Discjockey spielen zu müssen.

Erst Tage oder Wochen später realisierte ich, dass die Fesplatte noch einen weiteren Vorteil hatte: sie war schneller als Disketten - viel schneller! Während die Bits mit 250 kb/s von der Diskette zu lesen waren, flogen die von der Festplatte mit 1000 bis 2000 kb/s in den Computer. Ladezeiten gehörten von nun an der Vergangenheit an - wenigstens ein Weilchen. Mit der Zeit wurden Disketten durch CD-ROMs ersetzt und als wir den ersten DSL-Anschluss mit 768 kb/s ins Haus bekamen, tummelte sich in meinem Rechner eine 4 GByte und eine 540 MByte Festplatte. Inzwischen haben wir eine 50 Mb/s Glasfaserleitung und auch die Datentransferraten haben sich vervielfacht: So könnte ich die 120 MByte meiner ersten Festplatte innerhalb einer Sekunde von der SSD ins RAM einlesen. Im übrigen passen in die 8 GByte RAM mehr als 60 dieser Festplatten und auf die 2 TByte SSD rund 17000.

So sorge ich heute mit meinen ollen Kamellen für Augenrollen und Stirnrunzeln und ich werde den Verdacht nicht los, dass sie nur so freundlich lächeln weil ich doppelt so alt bin wie sie und sie sich bereit machen mir über die Straße zu helfen.

22. Nov. 2020 (22:16) | gERD Schaufelberger

zur Liste

Suche

Aktuelle Artikel