Platzt die Blase?

Der Preis des Immobilienangebots wurde um € 100000,- gesenkt. Platz die immobilienblase?

Ich erhalte ständig E-Mails von verschiedenen Immobilienportalen. Meist enthalten Absagen oder die Information, dass es eine neues Angebot gibt. Ganz selten und schon lange nicht mehr erhielt ich eine E-Mail, die über eine Preissenkung informiert. So eine landete heute in meinem Postfach: Eine Preissenkung um ganze 20% und zwar von € 499990,- auf € 399990,-. Da ich mich sowieso für dieses Haus interessiere, habe ich natürlich gleich die Maklerin angerufen und einen Besichtigungstermin ausgemacht.

Ich bin wirklich auf den Termin gespannt und frage mich, ob es bald noch mehr Preissenkungen gibt. Wir wissen alle, dass die Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen sind als alles andere - nicht zuletzt durch die billigen Kredite. Immer wieder wurden Warnungen vor eine Blase laut, bisher hielt der Trend aber stand und sogar während der Corona-Krise ist die Blase nicht geplatzt. Wenn viele auch anderer Meinung sind, bin ich doch davon überzeugt, dass es sich um eine Blase handelt. Inzwischen ist die Inflationsrate auf 10% gestiegen, die Kreditzinsen haben sich verdreifacht (von rund 1,5% auf über 4%), alle Welt muss Energie sparen und die Wirtschaft steuert auf eine Krise zu. Diese Preissenkung könnte wirklich der Riss sein, der die Blase zum Platzen bringt.

Nachtrag 2023-01-10: Wie ich heute von der Maklerin erfahren habe hat sich ein Käufer gefunden und der Notartermin steht an. Ich kenne natürlich nicht den Kaufpreis. Allerdings gehe ich aufgrund verschiedener Gespräche von € 190000,- aus.

12. Dez. 2022 (09:17) | gERD Schaufelberger

Schachfigur

Werbung der Anwaltskanzlei KSP: "Wir sind Deutschlands führende ­Anwalts­kanzlei für Inkasso und juristische Mengen­prozesse"

Schach scheint das Spiel zu sein mit dem sich die Anwaltskanzlei KSP identifiziert. Zumindest könnte man dies in das Werbefilmchen auf der KSP-Homepage hinein interpretieren. Dort wechseln sich gläserne Hochhausfasaden mit Schachfiguren, Containerterminals, Anzugträger, Produktionsstraßen, LAN-Kabel und weiteren Symbolen aus der Wirtschaft und dem Finanzwesen ab. Darüber schwebt die Botschaft: "Mengen sind unsere Expertise" und vermittelt ganz unverblümt: wir kümmern um das große Geschäft.

Wie es scheint, gehört auch das Kleinvieh zum großen Geschäft - vor allem dann, wenn es sich automatisieren lässt und statt dem teuren juristisch ausgebildeten Personal ein billiger Computer die Kasse zum klingeln bringt. So wurde ich zur schwarzen Schachfigur und sah mich eines Morgens mit einer maschinell erstellten Schreiben konfrontiert. Darin war zu lesen, dass KSP im Auftrag von dpa Pictuer-Alliance GmbH arbeitet und Schadensersatz fordert. Schwarz wird vorgeworfen ein Bild verwendet zu haben, für welches der Mandant von KSP "das ausschließliche Nutzungsrecht im Sinne des Urhebnerrechtsgesetzes hat" (Zitat aus dem Schreiben).

Der Schadensersatz (berechnet auf Grundlage der marktüblichen Vergütung) beläuft sich auf € 90,-. Hinzu kommen Dokumentationskosten von € 85,-, Zinsen von € 0,10 und natürlich die Rechtssanwaltsvergütung € 63,70 sowie die Auslagenpauschale (wahrscheinlich für Papier, Tinte und Porto) von € 12,74. Summa summarum € 251,54, fällig in vierzehn Tagen. Aber immerhin der tröstende Hinweis, dass die Angelegenheit mit fristgerechter Bezahlug ihre Erledigung findet. Nach ein wenig Recherche war mir bewusst, was ich schon von Anfang an hätte wissen können: Als Programmierer mit einer Anwaltskanzlei streiten zu wollen, gleicht dem Versuch des schwarzen Bauerns die weiße Dame zu Fall zu bringen. Also griff ich ins in Portemonnaie und opferte den Bauern - fristgerecht.

Breitet man die Zahlen auf dem Spielbrett aus und betrachtet sie genauer, fällt auf, dass der Löwenanteil nicht dem weißen König, sondern der Dame zugute kommt. Der König-Kunde selbst erhält nur den Schadensersatz - und davon sicher auch nicht den vollen Betrag. Das meiste geht an die Dame, die natürlich auch der Hauptakteur in diesem Spiel ist. Aber wenn die Dame auch noch so geschäftig war, so wurde doch kein Mehrwert geschaffen. Im Gegenteil, die Kosten sind für Verwaltung und Dokumentation der selben entstanden. Kosten für Schwarz und Gewinne für Weiß: Kostengewinne. Als Informatiker habe ich aber den starken Verdacht, dass dies alle automatisierte Prozesse sind, die der weißen Dame ermöglichen tausende dieser Spiele täglich zu spielen.

Wie es aussieht ist Schach eher was für KSP als für mich und ich habe nur eine Chance das Spiel nicht zu verlieren: nicht hineinzugeraten. Gewinnen kann ich es nicht.

Nachtrag zur Urheberrechtsverletzung: Ich kann nicht mehr nachvollziehen woher das betreffende Bild kam. Ich habe es sicher nicht gekauft, aber normalerweise prüfe ich welche Lizenzbedinungen hinter den Bildern stehen und ob ich sie verwenden darf. In Zukunft werde ich das wohl noch akribischer tun müssen.

6. Nov. 2022 (23:29) | gERD Schaufelberger

Wasserspray

- Pure Erfrischung für Gesicht und Körper - Auch zur Make-up Fixierung - Vitalisiert die Haut - Abkühlung bei Arbeit, Sport und Freizeit  Belebender Frische-Kick: Das Balea Wasserspray Aqua erfrischt Gesicht und Körper. Es vitalisiert die Haut und versorg

Als ich beim Einkaufen gedankenverloren an der Kasse stand, blieb mein Blick an einer Auslage hängen. Hier wurde tatsächlich Wasserspray feil geboten. Zunächst traute ich meinen Augen nicht. Wasserspray. Kleine Sprühdosen mit Wasser. Druckbehälter gefüllt mit 150ml Wasser. Der belebende Frische-Kick zur Abkühlung und Erfrischung. Tatsächlich!

Letzte Woche haben wir in den Nachrichten gehört, dass der Earth-Overshoot-Day in diesem Jahr auf den 28. Juli fällt - dieser Tag markiert das Datum an dem wir (rein rechnerisch) die Resourcen aufgebraucht haben, die unsere Erde in einem Jahr zur Verfügung stellt. Wir verbrauchen also in einem Jahr soviel wie 1,75 Erden pro Jahr bereit stellen können. Leider rückt das Datum des Earth-Overshoot-Day immer weiter nach vorne. Während er in den 1970er Jahren noch im frostigen Dezember "gefeiert" wurde, sind wir jetzt mitten im Sommer - aber es gibt ja eh keine frostigen Winter mehr.

Ich bin mir sicher, dass auch das Wasserspray seinen Beitrag leistet das Datum weiter in die falsche Richtung zu verschieben. Dabei ist es im Prinzip bekannt: ewiges Wachstum kann es in einer endlichen Welt nicht geben. Längst muss man sich Fragen wohin wir mit der Produktivitätssteigerung noch hin wollen. Natürlich ist es schön, dass wir uns ein angenehmes Leben leisten können, auf der anderen Seite wird aber auch sehr viel nutzloses Zeug produziert und Wasserspray ist nur der Gipfel des Eisbergs.

Vielleicht sollten wir endlich dahin kommen und das alte Versprechen der Produktivitätsseigerung und Automatisierung einlösen und weniger arbeiten - viel weniger. Schließlich leben wir in einer Welt in der wir nur noch einen Bruchteil der Bevölkerung benötigen um alle benötigten Waren und Dienstleistungen bereit zu stellen. Angefangen bei A wie Altenpflege bis zu Z wie Zug.

2. Aug. 2022 (16:50) | gERD Schaufelberger

Ein neuer Blick auf den politschen Konflikt

Kapital und Ideologie von Thomas Piketty Beginn des Teil 4 im Buch: Ein neuer Blick auf dem politischen Konflikt

Seit einiger Zeit lese ich Kapital und Ideologie von Thomas Piketty - nun ja, ich bin nicht der schnellste Leser und das ist auch nicht die Lektüre, die man kurz vor dem Einschlafen konsumiert. Im Urlaub hatte ich aber wieder Zeit und Muse das Buch etwas länger als nur für ein Kapitel in die Hand zu nehmen. So kam ich am letzten August nach tausend Seiten bei Teil 4 an: "Ein neuer Blick auf den politschen Konflikt".

Ich sah auf und hinter dem Buch erstreckte sich das Meer mit vielen kleinen Inseln in strahlendem Sonnenschein. Das ist wahrhaftig ein Blick, den man auch auf politische und gesellschaftliche Konflikte haben sollte. Wenn es einem so gut geht, kann man verstehen, dass der Reichtum einer Gesellschaft nicht mit Geld zu messen ist. Vielleicht wäre das an Ansatz über mehr Gerechtigkeit nachzudenken .

31. Aug. 2021 (18:13) | gERD Schaufelberger

Erinnerungen

Der Große Diktator (1940) Film von Charlie Chaplin

Wer erinnerst sich nicht an Charlie Chaplin? Sein Film Der Große Diktator feiert heute sein 80jähriges Jubiläum, ein Anlass dieses Werk nochmals anzuschauen. Besonders sollte man sich an die Rede des Friseurs am Ende des Film erinnern.

Wo ich gerade bei guten Filmen bin, erinnere ich mich an andere Empfehlungen, die ich an dieser Stelle weitergeben möchte. Da wären Oeconomia (2020) der jetzt gerade im Kino läuft und sein "Vorgänger" Work Hard - Play Hard (2011) von Carmen Losmann. Außerdem trotz Corona aktuell I Am Greta (2020) über die Klimaaktivistia Greta Thunberg. Und leider auch aktuell die Dokumentation über eine rassistische Terrorvereinigung auf Arte: Ku-Klux-Klan – eine amerikanische Geschichte .

15. Okt. 2020 (10:43) | gERD Schaufelberger

Suche

Aktuelle Artikel